Orte der Inspiration
Von der Kurischen Nehrung …
1909 entdeckt Max Pechstein die malerische Landschaft der Kurischen Nehrung für sich. Seither verbringt er wiederholt die Sommermonate im Ort Nidden (heute Nida, Litauen) auf der Ostsee-Halbinsel. Hier entstehen unter anderem die Gemälde „Blauer Tag“ und „Fischerhäuser in Nidden bei Gewitterstimmung“. Die einzigartige Natur empfiehlt er auch Karl Schmidt-Rottluff, einem ehemaligen Kollegen aus der Künstlergruppe „Brücke“. Sie sind nicht die einzigen, die sich gern hier aufhalten. Nidden war eine Künstlerkolonie, wo sich insbesondere Kunstschaffende aus dem knapp 100 Kilometer entfernten Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) treffen. Als Danzig und Ostpreußen nach dem Ersten Weltkrieg zunächst den Alliierten unterstellt werden und Litauen 1923 das Memelgebiet annektiert, wird es jedoch zunehmend schwierig nach Nidden zu reisen.
… an den Lebasee
Karl Schmidt-Rottluff und Max Pechstein verlegen ihren alljährlichen Studienort daher an den Lebasee (heute Jezioro Łebsko, Polen). Nur ein schmaler, lang gestreckter Landstreifen trennt ihn von der Ostsee. Die Dünenlandschaft am Lebasee erinnert an Nidden. Dort, in dem kleinen abgeschiedenen Fischerdorf Rumbke (poln. Rąbka), verbringt Karl Schmidt-Rottluff die Sommermonate der Jahre 1932 bis 1943. Er malt vom Sand „verschluckte“ abgestorbene Bäume, schwarz und karg inmitten einer abstrahierten, farbintensiven Landschaft. Das Gemälde „Dünental mit totem Baum“ von 1937 entsteht in dem Jahr, als Schmidt-Rottluffs Werke zusammen mit anderen in der NS-Propagandaausstellung „Entartete Kunst“ öffentlich diffamiert werden. Trotz dieser schwierigen Umstände verkauft er „Dünental mit totem Baum“ unmittelbar nach der Entstehung an einen Privatsammler in Frankfurt, von dessen Erben es ins KOG gelangt.