Nach der Grenzöffnung im Sommer 1990 macht sich der ältere deutsche Arzt Karl Tomaschek auf zu einer Reise in seine frühere Heimat nach Böhmen. In einem alten Gebetsbuch, das er in den Kriegsjahren von einem Soldaten bekommen hat, ahnt er den Schlüssel zu einem verborgenen Schatz. Auf der Suche danach durchwandert er den Bayerischen Wald bis in seine Geburtsstadt Budweis (České Budějovice). Die einzelnen Orte lassen seine Kindheit und Jugenderinnerungen in der Zeit knapp vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufleben. Eine unerwartete nächtliche Begegnung mit seinem früheren Freund, dem tschechischen Ingenieur Jan Hadrava, hält den beiden Männern einen Spiegel vor. In ihrer schmerzhaften Auseinandersetzung mit der Vergangenheit entlarven sie ihre Erinnerungslücken und Verdrängungen.
In seinem Roman schildert der Literaturhistoriker und Schriftsteller Peter Becher die unauflösbare Verstrickung von Freundschaft und Verrat, Triumph und Niederlage, Gewalt und Schwäche, welche die böhmische Geschichte des 20. Jahrhunderts so verhängnisvoll machte. Becher, dessen Familie aus Böhmen stammt, hat oft die Gelegenheit, Erzählungen von Zeitzeugen sowie Begegnungen von Deutschböhmen und Tschechen mitzuverfolgen. Sein Interesse für die südböhmische Stadt Budweis weckten schon in der Jugend die Erzählungen seines Onkels, des Filmemachers Haro Senft. Für sein Buch recherchierte Becher in Museen, Archiven und Bibliotheken von Budweis, führte Gespräche mit den dortigen KollegInnen und nahm Kontakt zu vertriebenen deutschen Budweisern auf. „Die beiden Jugendfreunde, ihre Erlebnisse und ihre Wiederbegegnung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs habe ich jedoch erfunden, um die Geschichte und die oft so gegensätzlichen Erinnerungen lebendig darstellen zu können,“ fasst Peter Becher zusammen.
Peter Becher (*1952) hat in München Germanistik und Geschichte studiert und über das Ende der Donaumonarchie promoviert. Von 1986 bis 2018 war er Geschäftsführer, seit 2019 ist er Vorsitzender des Adalbert Stifter Vereins. In dieser Position ist er langjähriges Mitglied des Stiftungsrates des Kunstforums Ostdeutsche Galerie. Becher ist Mitglied des tschechischen PEN-Klubs und hat die Biografie Adalbert Stifter, Sehnsucht nach Harmonie (2005) und den Essayband Der Löwe vom Vyšehrad (2012) publiziert. 2005 gab er ebenfalls gemeinsam mit der Olmützer Germanistin Ingeborg Fiala-Fürst den Sammelband Literatur unter dem Hakenkreuz. Böhmen und Mähren 1938–1945 heraus. Als Herausgeber war er an den Sammelbänden Kakanische Kontexte. Reden über die Mitte Europas (2014), Handbuch der deutschen Literatur Prags und der böhmischen Länder (2017) und Zwischen Trauer und Triumph. Das Jahr 1918 in der mitteleuropäischen Literatur (2018) beteiligt. Im April 2019 war er Stipendiat des Prager Literaturhauses deutschsprachiger Autoren.
Der Roman „Unter dem steinernen Meer“ ist Ende 2022 im Verlag Vitalis in Prag erschienen. Sein neues Buch stellt Peter Becher am Donnerstag, 25. Mai, im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg vor. Die Lesung beginnt um 18.30 Uhr im Café Orlik im Museumsfoyer. Die Teilnahme ist kostenlos nach vorheriger Anmeldung unter www.kunstforum.net oder telefonisch unter 09412971420.
PRESSEBILDER
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Die kompletten Bildunterschriften finden Sie in der beigelegten Datei "PM_PM_Unter dem Steinernen Meer_Lesung mit Peter Becher".
