Werke

Raumansicht Ausstellung "ewa partum- Lovis-Corinth-Preis 2024"
Ewa Partum, Letters to Milena, Franz Kafka (Fragment), 2019 Generali Foundation Collection – Permanent Loan to the Museum der Moderne Salzburg © Ewa Partum / VG Bild-Kunst, Bonn 2024 Foto: © Generali Foundation, KOG

Ewa Partum

Letters to Milena, Franz Kafka (Fragment)

Datierung
2019
Eigentümer
Generali Fondation Collection – Permanent Loan to the Museum der Moderne Salzburg
Copyright
© Ewa Partum / VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Fotograf
© Generali Foundation; Uwe Moosburger, www.altrostudio.de
ausgestellt

Über das Werk

„Diese Kreuz- und Quer-Briefe müssen aufhören, Milena, die machen uns toll, man weiß nicht, was man geschrieben hat, nicht, worauf geantwortet wird und zittert immer, wie es auch sei.“

Franz Kafka, Briefe an Milena


Mit diesem Satz beginnt die Textpassage, die die polnische Performance- und Konzeptkünstlerin Ewa Partum für ihre Installation „Letters to Milena, Franz Kafka (Fragment)“ ausgewählt hat. Kafkas Brief an die tschechische Journalistin Milena Jesenská (Prag 1896–1944 KZ Ravensbrück) zerlegte sie in einzelne Buchstaben. Insgesamt sind es 3.179 Lettern, die – aufgehangen an Nylonfaden – als schwebende Wolke einen ganzen Raum der Ausstellung füllen. Entstanden ist die Textinstallation 2019 für Partums Ausstellung in der Prager Galerie hunt & kastner. Kafkas Heimatstadt hatte sie zu dieser Auswahl inspiriert.

Die 12 cm hohen Buchstaben aus weißem Karton nutzte die Künstlerin allerdings schon seit Anfang der 1970er Jahre für ihre Aktionen, die sie „Active Poetry“ nannte. Die genormten Großbuchstaben waren damals von Propaganda-Schlagworten an Pinnwänden in Schulen, Fabriken, öffentlichen Gebäuden bekannt, wo sie Parolen wie „Unsere Partei wird siegen“ oder „Wir führen die Nation zum Sozialismus“ verkündeten. Partum entfremdete sie ihrem Zweck und verteilte sie wie Laub unter Bäumen, warf sie ins Meer oder zerstreute sie in einer öffentlichen Unterführung. Ihre Idee dabei war es, die Buchstaben verschwinden zu lassen. Vielfach bezog sich Partum auf konkrete Texte wie z.B. James Joyces Ulysses. Später, nachdem sie 1982 nach West-Berlin emigriert war, band sie auch die im Westen üblichen selbstklebenden Buchstaben in ihre Performances und die dabei einstehenden Kunstwerke ein. Um sich von den genormten Großbuchstaben abzusetzen, bevorzugt die Künstlerin bis heute die Kleinschreibung ihres Namens – ewa partum.

Letters to Milena, Franz Kafka (Fragment)

Mit freundlicher Unterstützung von