Geschichte im Hintergrund

„noch ist Polen nicht verloren“, Gemälde von Anselm Kiefer aus dem Jahr 1978
Anselm Kiefer, „noch ist Polen nicht verloren", 1978 © Anselm Kiefer


Kunst zu Zeiten des Nationalsozialismus

Schaut man sich die offizielle Kunst der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 an, ist keine Spur von den unfassbaren Verbrechen des Zweiten Weltkrieges zu finden. Eine heile Welt wird vorgegaukelt: Familie, ländliches Leben, der perfekte Mensch und Tiere – in naturalistischer Darstellung. Alles, was davon abweicht, gilt als „entartet“. Die gesamte avantgardistische Kunst der Vorkriegszeit fällt dieser Ideologie zum Opfer. Viele Werke werden aus dem öffentlichen Bereich entfernt und zerstört oder gewinnbringend ins Ausland verkauft. Im Jahr 1937 eröffnet in München die Ausstellung „Entartete Kunst“. An die 650 beschlagnahmten Kunstwerke aus deutschen Museen werden hier als Verfallserscheinungen an den Pranger gestellt.
 

Der Zweite Weltkrieg in der Malerei

Als Reaktion auf das NS-Regime wenden sich manche KünstlerInnen nach 1945 abstrakten Darstellungen zu. Andere, wie Hans Fronius, Bernhard Heisig und Anselm Kiefer, beginnen sich mit den schrecklichen Ereignissen aus der Zeit auseinanderzusetzen. Sie verarbeiten entweder ihren eigenen Kriegsfanatismus oder reflektieren die Geschehnisse aus der Perspektive der Nachkriegsgeneration. Einer der ersten deutschen Künstler, der das Schweigen über die Schuld am Holocaust gebrochen hat, ist Anselm Kiefer. Sein Gemälde „noch ist Polen nicht verloren“ thematisiert den Einmarsch der hochgerüsteten Nationalsozialisten 1939 in Polen, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs markiert. Die großen Köpfe verschiedener Persönlichkeiten verweisen auf die zerstörerische NS-Propaganda. Das Gemälde steht sinnbildlich für die aggressive Expansionspolitik im NS-Regime, die zu Flucht und Vertreibung von mehreren Millionen Menschen führte.

Ludwig MeidnerWolf RöhrichtEugen SpiroHans FroniusAnselm KieferArthur Steiner

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