Im Osten der Weimarer Republik

Dieser Raum ist aktuell nicht zugänglich. Die Highlight-Werke finden Sie im neu eingerichteten Ausstellungssaal im Erdgeschoss zum Thema 1920er Jahre. 

Wohltätigkeitsbasar, Gemälde von Milada Marešová aus dem Jahr 1927
Milada Marešová, Wohltätigkeitsbasar, 1927 © Milada Marešová / Rechtsnachfolger


Die Goldenen Zwanziger...

Es sind vor allem die Damen mit ausgefallenen Kleidern im Stil der 1920er-Jahre, die auf dem Gemälde „Wohltätigkeitsbasar“ ins Auge fallen. Der karitative Zweck der Veranstaltung jedoch ist an nichts festzumachen. Es scheint, als gehe es in erster Linie um das Sehen und Gesehen-Werden. Die tschechische Künstlerin Milada Marešová malt die Szene 1927 in Paris. Seit ihrem Stipendium im Jahr 1923 kehrt sie immer wieder in die Kunstmetropole zurück. Für tschechische KünstlerInnen ist die französische Kunstszene die wichtigste Inspirationsquelle. Die junge Marešová entdeckt bei einer Exkursion nach Dresden und Berlin die „Neue Sachlichkeit“ für sich. Benannt und definiert wird dieser Stil bei einer Ausstellung der Kunsthalle Mannheim 1925. Die klaren Formen, realistischen Darstellungen und alltäglichen Themen entsprechen dem Wunsch nach Normalität – eine Reaktion auf die traumatischen Geschehnisse des Ersten Weltkriegs. Marešovás Werke erinnern am ehesten an die Gemälde von Otto Dix, doch sie findet eine eigene, subtilere Bildsprache.
 

... und deren Schattenseiten

Mit seiner altmeisterlich detaillierten Malweise und dem keinesfalls schönenden Blick auf den Menschen war Otto Dix Vorbild für viele KünstlerInnen. Dresden wurde dank ihm neben Breslau ein wichtiges Zentrum der Neuen Sachlichkeit. Auch Erich Drechslers „Blinder Bettler“ mag sich auf Arbeiten beziehen, die Drechsler in Otto Dix’ Atelier gesehen hat: Ein kriegsversehrter Soldat versucht Streichhölzer zu verkaufen. Üppige Schaufenster mit Delikatessen und Damenstrümpfen – eine Anspielung auf die Freuden der Goldenen Zwanziger – stehen für die wachsende Kluft zwischen arm und reich. So auch die elegante Dame, die den Bettler beim Vorbeieilen beäugt. Schick gekleidet, wie sie ist, kann man sie sich gut auf Marešovás „Wohltätigkeitsbasar“ vorstellen.

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