Schaufenster 10

Ludwig Meidner. Propheten, Büßer, Betende

11. Dezember 2014 bis 8. März 2015

Mit den Wechselausstellungen aus der Reihe SCHAUFENSTER präsentierte sich die Grafische Sammlung im KOG zwischen Dezember 2011 und Dezember 2014 in einem eigenen Raum. Neben einzelnen künstlerischen Positionen wurden thematische Querschnitte und grafische Drucktechniken vorgestellt. Das SCHAUFENSTER 10 widmete sich dem Künstler Ludwig Meidner (Bernstadt an der Weide/Schlesien 1884–1966 Darmstadt). Meidner war in einer jüdischen, allerdings nicht praktizierenden Familie aufgewachsen. Unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges wandte er sich der Religion zu. Seine intensive Auseinandersetzung mit Propheten, Büßern, Betenden und Sibyllen setzte 1915/16 ein und sollte bis zu seinem Lebensende anhalten.

Zur Leitfigur wurde der alttestamentarische Prophet, ein von Gott berufener Seher und Mahner, der das vom rechten Glauben abgefallene Volk zu Umkehr ermahnt. Unter den KünstlerInnen des Expressionismus war der Prophet ein beliebtes Motiv. Für Meidner wurde er eine Art Alter Ego. In seinen „Apokalyptischen Landschaften“ hatte er mit fast schon visionärer Voraussicht vor kommendem Unheil gewarnt. Die Zeichnungen entstanden vor 1914, die darin enthaltenen Befürchtungen sollten sich mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges auf traurige Art bewahrheiten.

Selbstbildnis im Tallith, Zeichnung von Ludwig Meidner aus dem Jahr 1918
Ludwig Meidner, Selbstbildnis im Tallith, 1918 © 2018 Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum Frankfurt/M.

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