Sigmar Polke (Oels, Niederschlesien 1941–2010 Köln) beginnt seine künstlerische Laufbahn in den 1960er Jahren. Er zählt zu jener Künstler-Generation, die nach den erschütternden Ereignissen des Zweiten Weltkrieges neue Wege für das Erfassen von Realität beschreitet. Diese Gedanken fließen in die Vorstellung des „Kapitalistischen Realismus“ ein, den Polke zusammen mit weiteren Künstlerkollegen begründet, darunter Gerhard Richter und Konrad Lueg. Der „Kapitalistische Realismus“ stellt zum einen eine Gegenposition zum sozialistischen Realismus der DDR dar, zum anderen ist er eine Reaktion auf die amerikanische Pop Art. Polke greift vertraute Gegenstände des Alltags als Bildmotiv auf – die aufdringlich monumentalen Kekse oder Würste – werden zu Symbolen. Sie werfen Fragen nach dem Zustand der damaligen Gesellschaft auf.
In den 1960er Jahren findet Polke zur Technik des Punkte-Rasters, die sein Schaffen durchzieht. Mit seinen Raster-Bildern hinterfragt er Sehgewohnheiten, das Wahrnehmen an sich. Sein Motiv zerlegt er in schwarze Punkte, die sich erst im Auge der BetrachterInnen zusammensetzen. Mit seiner Vorgehensweise zitiert er den Offsetdruck von Zeitungen. Er relativiert so die künstlerische Ausdrucksweise der Malerei, ähnlich wie andere KünstlerInnen in dieser Zeit das Medium infrage stellen. Ein frühes Raster-Bild, das Gemälde „Menschenmenge“ (1966), befindet sich als Dauerleihgabe im Kunstforum Ostdeutsche Galerie. Das „Wochenendhaus“ (1968) ist eine der ersten Grafiken mit dem Raster-Prinzip. Den farbigen Druck, der auf ein Motiv einer Immobilienkleinanzeige zurückgeht, legte Polke auch als Plakat auf. Ein Exemplar kauften 2020 die Freunde und Förderer des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg e.V. für das Museum an. Beide Werke werden in der Ausstellung „Sigmar Polke. Dualismen“ zu sehen sein, die das Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg ab dem 9. Oktober 2021 präsentiert.
Neben den charakteristischen Raster-Bildern zeigt die Ausstellung Sigmar Polkes experimentellen Umgang mit verschiedenen, oft fremdartigen Materialien und unüblichen Techniken. Die Interessen des Künstlers sind breit gefächert. Wenn er sich einem Thema zuwendet, taucht er tief in die Materie ein und analysiert sie eingehend.
Als Leitfaden der Präsentation wählte Kuratorin Dr. Verena Hein den Begriff „Dualismen“. Er erfasst Polkes künstlerische Strategie – es geht sowohl um das Gegensätzliche, als auch um eine sich ergänzende Zweiheit. In der Gegenüberstellung ausgewählter Kunstwerke können die BesucherInnen Polkes humorvolle und oft verschlüsselte Bildaussagen für sich erschließen.
Die Zusammenschau von insgesamt rund 90 Gemälden, Zeichnungen, Fotografien sowie Objekten und Künstlerbüchern bietet einen umfassenden Einblick in Polkes faszinierendes Schaffen. Vielschichtig, voller Bezüge und Verweise auf Kunstgeschichte, Literatur oder tagespolitische Ereignisse und gesellschaftliche Beobachtungen lädt Sigmar Polkes Kunst ein, seinen eigenen Assoziationen nachzugehen. Die Auseinandersetzung mit seinen Werken schärft den eigenen Blick und regt dazu an, Sichtweisen zu überprüfen.
In Regensburg wird die Ausstellung vom 9. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022 zu sehen sein. Danach wandert sie in die Städtische Galerie Karlsruhe, wo sie im März 2022 (5.3.-12.6.22) eröffnet wird. Es erscheint eine begleitende Publikation.
AUSSTELLUNGSDATEN
Sigmar Polke. Dualismen
9.10.2021 bis 16.1.2022
Kuratorin: Dr. Verena Hein
Eine Ausstellung des Kunstforums Ostdeutsche Galerie Regensburg in Kooperation mit der Städtischen Galerie Karlsruhe
Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie bedankt sich bei den Zuwendungsgebern und den Sponsoren der Ausstellung:
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
Stadt Regensburg
REWAG
Sparkasse Regensburg
Freunde und Förderer des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg e.V.
Kulturpartner Bayern2
PRESSEBILDER
Alle Bilder stehen im Rahmen der Berichterstattung über die Ausstellung „Sigmar Polke. Dualismen“ des Kunstforums Ostdeutsche Galerie zur Verfügung. Das Bildmaterial ist von der VG Bild-Kunst für die Laufzeit der Ausstellung vom 9.10.2021 bis 16.1.2022 freigegeben, sowie drei Monate vor Beginn und sechs Wochen nach Ausstellungsende. Die Werke müssen vollständig, also nicht beschnitten und unverändert abgebildet werden. Die Bildunterschrift soll komplett dargestellt werden. Neben dem Urhebernamen und Werktitel sowie der Angabe zur Sammlung bitten wir auch den Copyrightvermerk der VG Bild-Kunst anzubringen. Die Nutzung der Abbildungen für Social Media ist ohne Genehmigung nicht zulässig und zudem grundsätzlich kostenpflichtig.
Die Bildunterschriften entnehmen Sie bitte der PDF-Datei PM Sigmar Polke. Dualismen.
Wir bitten um Übersendung eines Belegexemplars an die Pressestelle des Kunstforums Ostdeutsche Galerie.