Bernhard Heisig entdeckte die Modernität Adolph Menzels (1815–1905), der in der DDR eigentlich als Vorbild für den Sozialistischen Realismus und Antipode der Moderne präsentiert wurde. Mehr noch – insbesondere in Menzels „Aufbahrung der Märzgefallenen“ (1948) fand Bernhard Heisig seine eigene kritische Haltung gegenüber der offiziellen Historienmalerei in der DDR bestätigt. Diese sollte das von der Partei idealisierte Bild einer fortschrittlichen deutschen Geschichte vermitteln.
Die „Aufbahrung der Märzgefallenen“ ist in den Tagen nach den Barrikadenkämpfen der Berliner Märzrevolution am 20. März 1848 entstanden. Wieso hatte Menzel das Gemälde nicht vollendet? Und was faszinierte Heisig daran, der sich in mehreren Handzeichnungen mit dem Werk auseinandersetzte? Diesen Fragen geht Dr. Eckhart Gillen in seinem Vortrag am Donnerstag, 10. Juli, nach. Der Kunsthistoriker sieht Parallelen zu Heisigs erstem Auftrag für ein Historienbild von 1955. Der Künstler sollte den so genannten Kapp-Putsch in Essen von 1920 darstellen. Den Auftrag gab er jedoch zurück, da seine Recherchen vor Ort nicht mit der SED-gelenkten Geschichtsschreibung übereinstimmten.
Der Vortrag „Bernhard Heisig und Adolph Menzel. Zwei Hofmaler aus Breslau und ihr Bekenntnis zur historischen Wahrheit“ beginnt um 18.30 Uhr. Platzreservierung wird empfohlen unter 0941 29714 20 oder über die Website unter www.kunstforum.net. Die Teilnahme ist kostenlos, der Eintritt ins KOG ist ab 18 Uhr frei. Die Vortragsreihe „Perspektiven zu Geschichte und Politik“ wird von der Stadt Regensburg und dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) unterstützt.
Dr. Eckhart Gillen ist Experte auf dem Gebiet der bildenden Kunst Ostdeutschlands im Kontext des Kalten Krieges. Für seine Arbeit wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2022 mit dem Bundesverdienstkreuz. Der Kunsthistoriker ist führender Kenner von Bernhard Heisig, mit dessen Schaffen er sich seit seiner Dissertation intensiv befasst. 2006 konzipierte Gillen eine umfassende Retrospektive des Künstlers. Die Ausstellung „Bernhard Heisig – Die Wut der Bilder“ war in Leipzig, Düsseldorf und Berlin zu sehen sowie im Nationalmuseum in Wrocław. An der Regensburger Ausstellung „Bernhard Heisig und Breslau“ beteiligte sich Dr. Eckhart Gillen als Co-Kurator und Autor im Ausstellungskatalog. Interviews, die er im Jahr 2000 im Rahmen seiner Dissertation mit Bernhard Heisig geführt hatte, sind ausschnittweise in der Ausstellung zu hören.
Pressebild
Das Bildmaterial darf ausschließlich im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über den Vortrag zur Ausstellung „Bernhard Heisig und Breslau“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie am 10. Juli 2025 genutzt werden. Die Bildunterschrift soll komplett dargestellt werden inkl. Copyrightvermerk. Die Nutzung der Abbildungen für Social Media ist ohne Genehmigung nicht zulässig und zudem grundsätzlich kostenpflichtig.
Vortragsreihe „Perspektiven zu Geschichte und Politik“
im Kunstforum Ostdeutsche Galerie
Do. 10.7.
18:30 - 19:30
Bernhard Heisig und Adolph Menzel. Zwei Hofmaler aus Breslau und ihr Bekenntnis zur historischen Wahrheit
Vortrag von Dr. Eckhart Gillen, Berlin, freischaffender Kunsthistoriker und Co-Kurator der Ausstellung
Mi. 16.7.
18:30 - 19:30
Die lange Geschichte polnischer Ostpolitik und der aktuelle Krieg Russlands gegen die Ukraine
Vortrag von Prof. Dr. Martin Aust, Abteilung für Osteuropäische Geschichte, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Do. 24.7.
18:30 - 19:30
Zerstörung einer Stadt: Heisigs Breslau
Vortrag von Prof. Dr. Gregor Thum, Department of History, University of Pittsburgh
Die Teilnahme an den Vorträgen ist kostenlos, das KOG ist an den Vortragsabenden ab 18 Uhr eintrittsfrei geöffnet.
Mit Unterstützung der Stadt Regensburg und des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung, IOS
Der Vortrag „Die lange Geschichte polnischer Ostpolitik und der aktuelle Krieg Russlands gegen die Ukraine“ ist Teil des Workshops „Forced Migration and Refugees in Modern Ukraine. War and Post-War Arenas“ des Zentrums für Interdisziplinäre Ukrainestudien „Denkraum Ukraine“ an der Universität Regensburg, gefördert vom DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) aus Mitteln des Auswärtigen Amts (AA).