Die Ausstellung „Bernhard Heisig und Breslau“ widmet sich dem bedeutenden Vertreter der Leipziger Malerschule und seiner Heimatstadt, deren Schicksal während dem Zweiten Weltkrieg eng mit seiner persönlichen Geschichte verbunden war. Als einziger deutscher Künstler hat Bernhard Heisig (1925–2011) seine eigene NS-Vergangenheit – zutiefst bereuend – im Nachhinein künstlerisch verarbeitet. Die Ausstellung im KOG würdigt Heisig anlässlich seines 100. Geburtstags und erinnert zugleich an das Ende des Zweiten Weltkriegs, das sich 2025 zum achtzigsten Mal jährt.
Als Sechzehn-Jähriger meldete sich Bernhard Heisig freiwillig zur Wehrmacht. Ein Jahr später, im September 1942, wurde er eingezogen und mit der „12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend“ an die Westfront geschickt. Nach der gescheiterten Ardennenoffensive wurde er Ende 1944 in seine Heimatstadt Breslau versetzt, heute polnisch Wrocław. Die Nationalsozialisten machten die bis dahin verschonte Stadt zum neuen Zentrum der Rüstungsindustrie und bereiteten sie – auch mittels Sprengungen und Brandstiftungen – als „Festung“ für die Verteidigung gegen die Rote Armee vor. Doch das sowjetische Militär hat die Stadt eingekesselt, bombardiert und endgültig verwüstet. Die meisten Bewohner hatten die Nationalsozialisten bereits vor den Bombardements mitten im Winter weggeschickt. Die restlichen wurden nach dem Krieg gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Unter den Vertriebenen waren auch Heisig und seine Mutter. Ende 1946 kamen sie schließlich in Zeitz unter. In der DDR begann sich Heisig in expressiven Figurenszenen mit seiner Geschichte zu beschäftigen. Seine Werke standen dabei im deutlichen Gegensatz zum offiziell propagierten sozialistischen Realismus. Aufgrund ihrer Formensprache und der Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg lösten sie heftigen Widerspruch aus.
Die Retrospektive „Bernhard Heisig und Breslau“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie führt mehrere großformatige Gemälde zum Thema „Breslau“ zusammen. Als Maler setzt Bernhard Heisig kräftige Farben und einen pastosen, deutlich sichtbaren Pinselstrich ein, um historische Ereignisse in ausdruckstarken Symbolbildern zu erfassen. In seinen Grafikzyklen schildert er mit größter künstlerischer Qualität ein grausames Kapitel der deutschen Geschichte. Über Interviews, die der Künstler im Jahr 2000 gegeben hat, bekommen die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung direkten Einblick in die Erfahrungswelt des Künstlers.
In Kooperation mit der Stadt Regensburg und dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS Regensburg) lädt das KOG zur Vortragsreihe „Perspektiven zu Geschichte und Politik“ ein, die im Juni und Juli 2025 stattfindet. Zu Gast sind Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen – Dr. Heike Wolter,Akad. Rätin, Didaktik der Geschichte, Universität Regensburg, Barbara Ilkosz, 1985–2020 Kustodin Museum moderner Kunst – Abteilung des Nationalmuseums in Wrocław / Muzeum Narodowe we Wrocławiu, Prof. Martin Aust, Abteilung für Osteuropäische Geschichte, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie Prof. Dr. Gregor Thum, Department of History, University of Pittsburgh.
AUSSTELLUNGSDATEN
Bernhard Heisig und Breslau
24. Mai bis 14. September 2025
Das Konzept der Ausstellung „Bernhard Heisig und Breslau“ entstand in enger Zusammenarbeit der Kuratorin, Dr. Agnes Tieze, mit Dr. Eckhart Gillen, der ein ausgewiesener Kenner der Kunst der DDR und insbesondere von Bernhard Heisig ist.
Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie bedankt sich bei den Zuwendungsgebern und Sponsoren der Ausstellung:
- Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
- Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
- Stadt Regensburg
- REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co
- Sparkasse Regensburg
- Donau-Einkaufszentrum GmbH
Weitere Unterstützung durch:
- Jepsen Betriebs GmbH & Co. KG
- Krones AG
- Hotel Jakob
Herzlicher Dank gebührt dem Kulturpartner BR 2.
Pressebilder
Das Bildmaterial darf ausschließlich im Rahmen der Berichterstattung über die Ausstellung „Bernhard Heisig und Breslau“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie genutzt werden. Die Bilder stehen während der Laufzeit der Ausstellung vom 24.5. bis 14.9.2025 kostenfrei zur Verfügung, sowie drei Monate vor Beginn und sechs Wochen nach Ausstellungsende. Die Werke müssen vollständig, also nicht beschnitten und unverändert abgebildet werden. Die Bildunterschrift soll komplett dargestellt werden inkl. Copyrightvermerk. Die Nutzung der Abbildungen für Social Media ist ohne Genehmigung nicht zulässig und zudem grundsätzlich kostenpflichtig. Über die gebührenfreie Verwendung laut den Vorgaben der VG Bild-Kunst informieren Sie sich bitte zusätzlich unter: http://www.bildkunst.de/vg-bild-kunst/tarife.html bzw. unter info@bildkunst.de.