Das erste Mal wurde ein „Picasso“ im Herbst 1912 in Prag öffentlich ausgestellt. Es war in der zweiten Ausstellung der Künstlervereinigung, die sich „Gruppe der bildenden Künstler“ nannte. Zusammengefunden hatten sich hier Künstler aber auch Architekten und Kunsttheoretiker, die sich zur modernen Kunst bekannten – der Schwerpunkt lag neben dem Expressionismus insbesondere auf dem Kubismus. Das wesentliche Merkmal der zerlegten, kristallinen Formen bestimmte nicht nur die Malerei und Skulptur, sondern auch die Architektur und das Design.
Emil Filla war derjenige, der in seinen Gemälden sowie Objekten Picassos Stil am nächsten stand. Zusammen mit Antonín Procházka hatte er bereits 1906 Paris zum ersten Mal besucht. Seit 1909/10 hielten sich auch Otto Gutfreund, Bohumil Kubišta und Josef Čapek zu Studienzwecken in der Kunstmetropole auf. Bohumil Kubišta gehörte zwar nicht zu den Mitgliedern der „Gruppe“, doch beschäftigte auch er sich intensiv mit dem Kubismus. In der kubistischen Formensprache fand er ein entsprechendes Ausdrucksmittel für seine tiefsinnigen, oft symbolischen Inhalte.
Die wohl wichtigste Rolle bei der Verbreitung des Kubismus in Böhmen und Mähren spielte der tschechische Kunsthistoriker Vincenc Kramář. Seit 1910 sammelte er Werke von Picasso und anderen französischen Kubisten sowie von deren tschechischen Kollegen. Er gehörte zu den ersten Picasso-Sammlern überhaupt. Eine wertvolle Quelle für die tschechische Kunstszene waren zudem die Fotos von Picassos Werken, die Kramář zusammengetragen hatte. Picassos Stillleben in der Prager Ausstellung von 1912 stammte im Übrigen ebenfalls aus Kramářs Besitz. Seine Sammlertätigkeit setzte Kramář ab 1919 als Direktor der Vorgängerinstitution der Nationalgalerie Prag im Dienst des Museums fort. Diesem überließ er später auch Teile seiner privaten Sammlung.
Die Themenführung „Der tschechische Kubismus“ mit PhDr. Gabriela Kašková beginnt am Donnerstag, 16. November um 18.30 Uhr. Platzreservierung unter www.kunstforum.net oder telefonisch unter 09412971420 wird empfohlen.
PRESSEBILDER
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