„Danke, danke, danke für den Lovis-Corinth-Preis 2024“ – während Ewa Partum ihre Dankesworte sprach, streute sie die einzelnen Buchstaben des Satzes vom Umgang des Foyers in die Publikumsreihen. Diejenigen, die sie aufsammeln konnten, durften die signierten Lettern auch als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Die Großbuchstaben aus weißem Karton sind bezeichnend für Partums Kunst. Seit den 1970er Jahren verwendet sie die im damals sozialistischen Polen von Propaganda-Slogans wohlbekannten Normbuchstaben in ihren Performances. Die Idee war es, sie ihrem eigentlichen Zweck zu entfremden und durch das Zerstreuen verschwinden lassen.
Bereits Mitte der 1970er Jahre bezeichnete sich Ewa Partum als feministische Künstlerin. Die fehlende Gleichberechtigung von Frauen und insbesondere von Künstlerinnen griff sie immer wieder in ihren Performances und Aktionen auf. Den eigenen Körper – meist nackt – machte sie dabei zum Instrument ihrer Kunst und deklarierte ihn als Kunstwerk.
„Ewa Partum hat es längst bis in die Dauerausstellungen führender Museen weltweit geschafft. Ihre Werke sind im MOMA in New York, in der Tate Modern, London, im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, oder auch in der Neuen Nationalgalerie Berlin zu finden,“ zählte Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein in ihrer Begrüßung auf. Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie ist jedoch das erste Museum deutschlandweit, das Ewa Partum eine Solopräsentation widmet.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die eine Videobotschaft für den feierlichen Anlass verfasste, hob insbesondere ein Werk der Künstlerin hervor – die Fotoarbeit „Ost-West Schatten“ aus dem Jahr 1984. Partum steht darin nackt vor der Berliner Mauer mit den beiden Buchstaben „O“ und „W“ für „Ost“ und „West“, damals durch den Eisernen Vorhang scheinbar unüberwindbar voneinander getrennt. Roth betonte, dass die Trennung zwar aufgelöst sei, doch ist dieser Zustand keineswegs selbstverständlich. „Es ist und bleibt eine Dauer-Aufgabe der Politik, das gegenseitige Verständnis zu stärken und das Bewusstsein für ein gemeinsames Kulturerbe in Europa wachzuhalten.“
Die Laudatio hielt Adam Budak, Direktor der Kestner Gesellschaft, Hannover, und eines der Jury-Mitglieder des Lovis-Corinth-Preises 2024. Partums Kunst verfolgt er bereits lange und ist der Künstlerin auch freundschaftlich verbunden. Ihr Schaffen bezeichnete er als „Akt von Selbstbewusstsein, von Selbstinszenierung, aber auch Selbstidentifikation, […] als Biografie, als Selbstbildnis mit konzeptueller Pose und feministischer Genderthematik.“
Nach der Preisverleihung gab Dr. Agnes Tieze, Direktorin des Kunstforums Ostdeutsche Galerie und Kuratorin der Ausstellung, einen kurzen Einblick in die Regensburger Hommage an Ewa Partums Werk. Die Ausstellung wird bis 8. September im Kunstforum Ostdeutsche Galerie zu sehen sein.
PRESSEBILD
Das Bildmaterial darf ausschließlich im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung „ewa partum. Lovis-Corinth-Preis 2024“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie genutzt werden. Die Bilder stehen während der Laufzeit der Ausstellung vom 17.5. bis 8.9.2024 kostenfrei zur Verfügung, sowie drei Monate vor Beginn und sechs Wochen nach Ausstellungsende. Die Nutzung der Abbildungen für Social Media ist ohne Genehmigung nicht zulässig.
Die kompletten Bildunterschriften finden Sie in der beigelegten Datei "PM_Ewa Partum übernimmt bei Eröffnung im KOG Lovis-Corinth-Preis 2024".