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Im Jahr 2024 startet das Kunstforum Ostdeutsche Galerie ein neues inklusives Format: Die Workshops bringen sehbeeinträchtigte sowie sehende Personen zusammen, um gemeinsam Kunst zu entdecken und gestalterisch tätig zu werden. Der erste Termin mit dem Motto „Kubismus zum Anfassen“ fand am Samstag, 6. Januar 2024, statt. Weitere zwei Themen folgen Ende April und im Herbst. Das Projekt wird gefördert durch den Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V. (AsKI) mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Eine bunt gemischte Gruppe mit und ohne Sehbeeinträchtigungen traf sich am Samstag, 6. Januar 2024, zum Workshop „Kubismus zum Anfassen“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg. „Mehr über die Kunstwerke der Ausstellung ,We love Picassoʻ erfahren“, war der Wunsch einer Dame bei der Vorstellungsrunde. Die Kinder freuten sich vor allem auf das Modellieren mit Ton.

Nach einer kurzen Einführung zum Künstler József Csáky von Kunstvermittlerin Katharina Lidl M.A. durften die Ersten auch schon mit dem Ertasten seiner Plastik „Tête“ beginnen. Ausgestattet mit Handschuhen erfühlten sie die kantigen Formen, aber auch die feinen Details: Kleine Wellenlinien, mit denen der Künstler Ohren oder Haare darstellte. Beim Erkunden der Skulptur stellten sie fest, dass sie eigentlich aus zwei ineinandergeschobenen dreieckigen Prismen besteht, so dass sich beim Blick von oben ein sechszackiger Stern ergibt. Begleitend zum Tasten erklärte die Kunstvermittlerin, dass gerade die Reduktion auf geometrische Formen ein wesentliches Merkmal der kubistischen Kunst ist.

Das zweite Kunstwerk, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer näher kennenlernten, war die Plastik der polnischen Künstlerin Goshka Macuga – eine Porträtbüste des ehemaligen Außenministers der USA, Colin Powell. Sie gehört zu einer Installation, die Macuga als Kommentar zu Powells Auftritt vor dem UN-Sicherheitsrat im Jahr 2003 verfasste: Während Powell für den Präventivkrieg gegen den Irak plädierte, war der Wandteppich mit dem Motiv von Picassos Antikriegsbild „Guernica“ in den Räumlichkeiten des Sicherheitsrates mit einem Vorhang verdeckt gewesen. Das Tasterlebnis war bei der Porträtbüste ein ganz anderes. Trotz des gleichen Materials, Bronze, wirkte die Oberfläche rau und zerfurcht. „Das liegt daran, dass die Vorlage hier aus Ton geformt wurde,“ erklärte Kunstvermittlerin Tamara Hoyer M.A. Mit diesem Wissen kann man auch die Spuren der Werkzeuge sehr gut erkennen.      

Wie sich mit Ton arbeiten lässt, konnten auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach der Pause selbst ausprobieren. Zunächst aber stand das eigene Gesicht im Mittelpunkt. Angeleitet von der Kunstvermittlerin untersuchte jeder mit den Fingern die unterschiedlichen Partien. Spannend war der Vergleich mit dem Gesicht seines Gegenübers, das man über ein feines Seidentuch berühren durfte. „Die Augen fühlen sich ganz anders an, sie sind mehr ausgewölbt als meine“, stellte einer der Teilnehmer überrascht fest. Schließlich waren alle eingeladen, ein Gesicht aus Ton zu modellieren. Manche stilisierten die Formen oder inspirierten sich von der kubistischen Auffassung, andere blieben realistisch. Manche hatten Freude daran gefunden, kleine Tierfiguren zu kneten. Vor allem während dem praktischen Teil kamen die Kinder und Erwachsenen ins Gespräch, haben gegenseitig die kleinen Kunstwerke bestaunt und viel gelacht.

Nach dem erfolgreichen ersten Workshop sind für dieses Jahr weitere zwei Termine geplant. Am 27. April lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Außenplastik „Große Fußwaschende“ von Herbert Volwahsen im Außenbereich vor dem Museumseingang kennen und gestalten anschließend Figuren. Der Herbsttermin wird sich dem Werk „Das Palindromische Bankett“ und der „Eat-Art“ von Daniel Spoerri widmen. Eingeladen sind sehbehinderte, blinde sowie sehende Interessierte ab 10 Jahren. Die Workshops sind kostenlos. Anmelden kann man sich unter 0941 29 714 20. Das Projekt wird gefördert durch den Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V. – AsKI aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
 

Mit der Workshopserie knüpft das Kunstforum Ostdeutsche Galerie an die bisherigen Erfahrungen im Bereich der Vermittlung für blinde und sehbehinderte Personen aus den ebenfalls von AsKI geförderten multisensorischen Führungen an. Die neuen Workshops bieten über die haptische Erfahrung an Beispielobjekten hinaus auch die Möglichkeit, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten. Die Idee ist es, für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer solche Bedingungen zu schaffen, dass sie sich gleichermaßen einbringen können.

 

PRESSEBILD

Das Bildmaterial darf ausschließlich im Rahmen der Berichterstattung über die inklusive Workshopserie im Kunstforum Ostdeutsche Galerie genutzt werden. Die Nutzung der Abbildungen für Social Media ist nicht zulässig.


Die komplette Bildunterschrift entnehmen Sie bitte der Datei "PM_PM_Kubismus zum Anfassen und weitere Workshops für Kunstinteressierte mit und ohne Sehbeeinträchtigung"

Workshop „Kubismus zum Anfassen“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg
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Workshop „Kubismus zum Anfassen“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg
Foto: Kunstforum Ostdeutsche Galerie / Gabriela Kašková

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„Kubismus zum Anfassen“ und weitere Workshops für Kunstinteressierte mit und ohne Sehbeeinträchtigung

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