„Herzlich willkommen im Kunstforum Ostdeutsche Galerie! In dem 1970 eröffneten Museum erwartet Sie Kunst aus Böhmen, Schlesien, Mähren, West- und Ostpreußen sowie vereinzelt auch aus anderen Regionen im östlichen Europa, in denen einst Deutsche lebten.“ In der Einführung erklärt der neue Audioguide die Hintergründe der einzigartigen Sammlung im KOG. Der erste Beitrag führt die BesucherInnen nochmals vor das Museum. Die roten Säulen von Magdalena Jetelová an der Fassade sind das Wahrzeichen des Museums. Wieso kippen sie in verschiedene Richtungen und warum sind sie mit Teppich bezogen? Der Audioguide beantwortet diese Fragen.
Weiter geht es im ersten Stock. Verteilt über die einzelnen Themenräume der Dauerausstellung gibt es hier weitere vierzehn Hörstationen. Die Reise geht quer durch verschiedene Epochen der Kunstgeschichte, Stilrichtungen und Genres von der Stadtansicht, über die Landschaft bis hin zum Stillleben.
Den Auftakt macht hier der „Kontinentalkern XXXV“ von Katharina Sieverding aus dem Jahr 1988/1993. Die großformatige Fotografie kombiniert die Aufnahme eines Sonnensturms mit über 400 Selbstporträts der Künstlerin. Eduard Gaertners „Rathaus zu Breslau“ bringt die BetrachterInnen in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Die detailreiche Stadtansicht erlangte vor wenigen Jahren mit einer spektakulären Entdeckung Aufmerksamkeit. Ganz anders wirkt ein paar Räume weiter ein anderes Stadtpanorama: Oskar Kokoschkas Blick auf die Kleinseite mit der Prager Burg, gemalt mit impressionistischer Leichtigkeit und voller Farben. Im Audioguide erfährt man, wie Kokoschka nach Prag kam und unter welchen Umständen das Bild entstanden ist.
Zusammen mit Max Pechstein begibt man sich in einem nächsten Raum nach Nidda an der Ostseeküste, heute in Litauen. Wie auch viele seiner Künstlerkollegen kam Pechstein einige Zeit lang Sommer für Sommer in den malerischen Ort zum Malen. Zwei seiner Bilder, die hier entstanden sind, hängen im KOG nebeneinander: „Der Blaue Tag“ von 1911 und die „Frische Brise“ von 1921 – beide unterschiedlich gemalt, mit zwei unterschiedlichen weiblichen Modellen. Wer waren diese Frauen und was ist in der Zwischenzeit geschehen?
„Schauen Sie genau hin!“ fordert einen der Audioguide vor dem Gemälde von Alexander Kanoldt auf. Tatsächlich lohnt es sich, denn das Gemälde ist so fein gemalt, dass man den Pinselstrich gar nicht ausmachen kann. Was es noch zu entdecken gibt an diesem Paradebeispiel der Neuen Sachlichkeit und wieso es im so genannten „Breslau-Raum“ hängt, erklärt der Hörtext dieser Station. Den Abschluss macht im letzten Raum das schillernde Gemälde von Wenzel Hablik – eine faszinierende Fantasiearchitektur zum Wegträumen heute wie vor hundert Jahren, als es entstanden ist.
Mit rund 30 Minuten Spielzeit stellt der Audioguide ausgewählte Highlights der Dauerausstellung vor. Die entsprechende App kann man sich kostenlos und unkompliziert im Eingangsbereich des Museums holen. Mit dem eigenen Smartphone gelangt man über einen QR-Code in das Menu, wo man die einzelnen Hörstationen anwählen kann. In den Ausstellungsräumen markiert das Lautsprechersymbol die Gemälde mit Audiotext. Die BesucherInnen werden gebeten, mitgebrachte Kopfhörer zu benutzen. Alle Texte gibt es auch in englischer Sprache. Eine Hörprobe steht auf der Website des Museums zur Verfügung.
Der Audioguide wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur Kulturaufnahme erstellt. Das Projekt konnte dank finanzieller Unterstützung im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ umgesetzt werden. Das milliardenschwere Rettungs- und Zukunftsprogramm hat die Bundesregierung für den Kultur- und Medienbereich aufgelegt. Gefördert werden unter anderem pandemiebedingte Investitionen und Projekte verschiedener Kultursparten.
Der Audioguide wurde im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert