In der polnischen Kunstszene setzte die Picasso-Rezeption bereits in den 1910er Jahren ein und hielt punktuell bis in die 1950er Jahre an. Polen ist eines der wenigen Länder, die Pablo Picasso besuchte. Der Anlass zu seiner Reise war der Weltfriedenskongress der Intellektuellen in Wrocław im Spätsommer 1948. Er eröffnete hier eine Ausstellung mit seinen Keramiken und wurde vom damaligen Staatspräsidenten mit einem Preis ausgezeichnet. Warschau und Krakau standen damals ebenfalls auf seinem Reiseplan, dem einstigen Vernichtungslager Auschwitz stattete er einen Gedenkbesuch ab. Als Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs, der Picasso 1944 beigetreten war, wurde er von der sozialistischen Regierung Polens als Vorbild für die einheimische Kunstszene hervorgehoben. Doch zugleich stand Picassos Kunstauffassung im Widerspruch zu der Vorgabe des sozialistischen Realismus. Tadeusz Kantor und die Künstlergruppe, die sich um ihn gebildet hatte, interessierte sich in den späten 1940er Jahren aber insbesondere für Picassos freien Umgang mit der Form. In der Ausstellung „We love Picasso“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie sind neben Kantors Werken auch Arbeiten Wojciech Fangors zu sehen, darunter seine großformatige Kopie von Picassos „Guernica“ aus dem Jahr 1955. Die Führung am Donnerstag, 26. Oktober, beleuchtet die Hintergründe der Rezeption von Picassos Schaffen in Polen. Dr. Agnes Tieze stellt die einzelnen Positionen vor. Die Führung beginnt um 18.30 Uhr. Platzreservierung wird empfohlen unter www.kunstforum.net/programm/kalender oder telefonisch unter 09412971420.
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