Am 24. Januar 1899 schrieb Emil Orlik von Prag aus an seinen Freund, den Kunsthistoriker Max Lehrs, nach Dresden: „Ich fahre morgen Mittwoch, den 25. Januar um 3’14 mit Schnellzug ab und komme abends 7 Uhr in Dresden an. Mit Ihrer Erlaubnis will ich gleich nach der Ankunft Ihnen einen guten Abend wünschen.“ Die Korrespondenzkarte trägt zwei Stempel: einen vom 24.1. in Prag, einen zweiten vom 25.1. in Dresden Altstadt. So konnte Lehrs am Abend seinen Künstlerfreund rechtzeitig erwarten. Es war im Übrigen der erste Besuch von Emil Orlik bei der Familie Lehrs. Die lebenslange Freundschaft zwischen dem Künstler und dem Kunsthistoriker ist in Orliks Briefen und Postkarten an Lehrs festgehalten. Orlik berichtete hier über seine künstlerischen Projekte sowie über seine zahlreichen Reisen – besonders intensiv ist der mehrmonatige Japan-Aufenthalt von 1900/1901 dokumentiert. Die einzigartige Sammlung mit rund 440 zumeist illustrierten Schriftstücken aus der Zeit zwischen 1898 und 1930 stellt zum einen eine wichtige kunsthistorische Quelle dar. Zum anderen gibt sie einen spannenden Einblick in die Nutzung und die Rolle der Post als Kommunikationsmedium bei unseren Vorgängergenerationen.
Dieser Thematik widmet sich der Expertenbeitrag „Tempo im Transfer. Kommunikationsformate im Wandel der Lebenszeit von Emil Orlik (1870-1932)“ von Dr. Veit Didczuneit, Abteilungsleiter Sammlungen am Museum für Kommunikation Berlin. Das KOG lädt hierzu am Donnerstag, 11. Mai, um 18.30 Uhr ein. Dr. Didczuneit beleuchtet die Entwicklung der postalischen Kommunikationsmedien in der österreichischen und deutschen Monarchie sowie in der Weimarer Republik im Kontext europäischer und globaler Vernetzung. Ab dem 19. Jahrhundert erfuhr die Post in den Industrieländern einen starken Modernisierungsschub. Die zunehmende Normierung, immer bessere technische Ausstattung sowie die Internationalisierung der Posteinrichtungen machten es möglich, den massenhaft anwachsenden Postverkehr zu bewältigen und die Dienstleistungen zugleich erschwinglich zu machen. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen insbesondere die Punkte, die die Kommunikationsmöglichkeiten entscheidend erweiterten: verbesserte Transportbedingungen, beschleunigte Laufzeiten und die verringerten Kosten.
Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr mit einer kurzen Einführung zu Emil Orliks Korrespondenz mit Max Lehrs von Dr. Sebastian Schmidt, dem Kurator der Ausstellung „Emil Orlik an Max Lehrs. Künstlerpost aus aller Welt“. Dr. Veit Didczuneit wird für seinen Expertenbeitrag live aus Berlin dazu geschaltet. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro. Wer ebenfalls die Ausstellung besichtigen möchte, kann ein ermäßigtes Eintrittsticket für 4 Euro erwerben. Platzreservierung unter www.kunstforum.net/programm/kalender oder telefonisch unter 094129714.
Pressebilder
Das Bildmaterial darf ausschließlich im Rahmen der aktuellen Berichterstattung und Ankündigung des Vortrages „Tempo im Transfer. Kommunikationsformate im Wandel der Lebenszeit von Emil Orlik (1870-1932)“ am 11. Mai im Kunstforum Ostdeutsche Galerie kostenfrei verwendet werden. Die Bildunterschriften bitten wir nach Möglichkeit komplett darzustellen. Die Nutzung der Abbildungen für Social Media ist ohne Genehmigung nicht zulässig.
Die kompletten Bildunterschriften finden Sie in der beigelegten Datei "PM_Tempo im Transfer. Expertenbeitrag zu Kommunikationsformaten im Wandel der Lebenszeit von Emil Orlik".
